Klimaresiliente Bewirtschaftungssysteme und alternative Baumarten im Streuobstbau

Streuobstwiesen bilden durch eine Kombination aus Grünlandnutzung und Obstanbau seit Jahrhunderten Ökosysteme mit hoher biologischer und struktureller Vielfalt. Mehr als 5.000 Tier- und Pflanzenarten sowie rund 3.000 Obstsorten sind in ihnen beheimatet. Jedoch sind Streuobstbestände vom kulturellen und klimatischen Wandel bedroht. Mit aktuell 89.000 Hektar Fläche besitzt Baden-Württemberg die größte zusammenhängende Streuobstlandschaft Europas, allerdings mit stark rückläufiger Tendenz. Zentrale Herausforderung im 21. Jahrhundert ist es deshalb, Obstwiesen zu ökonomisch attraktiven und klimaangepassten Systemen weiterzuentwickeln bzw. aktiv umzugestalten. Nur so kann dem Verlust der biologischen Vielfalt und unseres kulturellen Erbes entgegengesteuert werden.

Klimawandelanpassung im Streuobst

Um den Herausforderungen zu begegnen, beauftragte das Ministerium für ländlichen Raum eine Potentialstudie für klimaresiliente Bewirtschaftungssysteme und die Erprobung alternativer Baumarten bei der Flächenagentur BW. Basierend auf einer umfangreichen Literaturstudie und  Interviews mit Wissenschaftlern, Beratern und Praktikern werden verschiedene Formen von klimaresilienten Bewirtschaftungssystemen eruiert. Die Ergebnisse münden in Werkzeugkästen, welche je nach Bedarf bzw. Kontext, passende Anbausysteme und Maßnahmen aufzeigen. 

Alternative Baumarten

Wenn es zukünftig heißer und trockener wird, bieten sich neben den klassischen gegebenenfalls auch alternative Baumarten wie z.B. Esskastanie, Maulbeere oder Feige für den Streuobstbau an. Deren Eignung sowie Pflegehinweise und Marktpotenziale zusammenzustellen, ist Aufgabe im zweiten Teil des Projektes. 

... und die Praxis

Schlussendlich soll das gebündelte Wissen von Praktikern umgesetzt werden können, weshalb parallel zur Potentialstudie Pilotflächen mit neuartigen Bewirtschaftungssystemen und Baumarten etabliert werden. Hier finden vor Ort Workshops und Exkursionen statt – sodass wir wissen „Des klappt“.

Aktuelles

Auf einer 7.000 m² großen Fläche im Brechofenweg (Spiegelberg) werden wir am 02.12.2023 unsere Pilotfläche umsetzen. Es werden 64 wurzelechte Bäume vom Bitterfelder Sämling und Haberts Renette in Zweierverbünden, teilweise mit Ammenbäumen und Pflanzenkohle, gepflanzt. Ammenbäume schützen den Zielbaum (Obstbaum) vor starker Sonneneinstrahlung und unterstützen ihn mit Nährstoffen und Wasser. Sie werden über die Jahre regelmäßig zurückgeschnitten. Weiterhin legen wir Tresterbeete mit sortenreinen Apfelkernen für die Anzucht von vielversprechenden Unterlagen an. Auch alternative Baumarten werden gepflanzt: Esskastanien, Pekanbäume, Maulbeeren, Wildobst und Feigen.

Förderung:

Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg

 

Projektlaufzeit:

01.07.2023 - 31.12.2024

 

Kontakt:

Dr. Janet Maringer

Tel.: 0711/32732-541 -541

maringer@flaechenagentur-bw.de

Lukas Mischnick

Tel.: 0711/32732-541 -559

mischnick@flaechenagentur-bw.de

Flächenagentur Baden-Württemberg GmbH
Gerhard-Koch-Str. 2
73760 Ostfildern